Es sind die unabhängigen Verlage, die immer wieder für großartige literarische Entdeckungen sorgen – mit Mut, Leidenschaft und etwas Verrücktheit. Kein Wunder also, dass unsere neue Vorstellungsreihe im vergangenen Jahr so gut angenommen wurde, dass sie 2025 fortgesetzt wird. Erster Gast in diesem Jahr: Der Augsburger Maro Verlag.
1969 gründeten Benno Käsmayr und Franz Bermeitinger während der Frankfurter Buchmesse den Maro Verlag. Schnell wurde er zu einer Anlaufstelle für den damaligen dichterischen Nachwuchs, der sich stark an amerikanischen Vorbildern orientierte. Mit dem Katalog „Bücher die man sonst nicht findet“ trug Maro zur Vernetzung von Klein- und Kleinstverlagen untereinander bei. Von Anfang an zeichnete sich der Verlag durch seine besondere Ästhetik aus: Schon die ersten drei von Rotraut Susanne Berner gestalteten Umschläge erhielten den Piatti-Preis für Buchgrafik. Seit Sarah Käsmayr vor einigen Jahren bei Maro einstieg, wird der Verlag intergenerational geleitet.
Für seine Arbeit wurde Maro bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet: 2017 erhielt er den Preis „für einen Kleinverlag in Bayern“, 2019, 2020, 2022 und 2023 den Deutschen Verlagspreis. Dazu kommen ständig Förderungen und Verlagsprämien für einzelne Publikationsprojekte.
Mehr hier: www.maroverlag.de
Nils Dorenbeck studierte Germanistik und Politikwissenschaft an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und arbeitete als Lehrbeauftragter, Redakteur und Redenschreiber. „Die widerspenstige Hand“ ist Dorenbecks Debütroman. Erzählt wird die Geschichte aus der Perspektive der linken Hand der Hauptfigur Martin Heimann, die sich nach einem Schlaganfall verselbstständigt. Der Roman stellt Fragen nach Freiheit und Vorherbestimmung und untersucht den Einfluss religiöser Ideale auf die Familie eines „verbotenen“ Kindes.
Merle Struve ist Romanistin, Übersetzerin und Konferenzdolmetscherin. Für Maro übersetzte sie „Die Concierge ist auf See“ von Magali Desclozeaux aus dem Französischen. Darin tauscht Ninon Moineau ihre bescheidene Rente gegen Kost und Logis auf einem Containerschiff ein. Als sie versucht, an Land zurückzukehren, findet sie heraus, dass sie einem Finanzhai zum Opfer gefallen ist. Unter seiner urkomischen Oberfläche behandelt der Roman bitterernste Themen wie Finanzspekulation, Steuerparadiese und Altersarmut.
Sarah Käsmayr teilt sich die Leitung des Maro Verlags mit ihrem Vater Benno. Die studierte Grafikdesignerin ist unter anderem für Lektorat, Pressearbeit und Veranstaltungsorganisation zuständig. Ihre verlegerische Handschrift zeigt sich zum Beispiel bei den Maro-Heften, die sie gemeinsam mit Kolja Burmester herausgibt: Die schön gestalteten Hefte beinhalten Essays zu feministischen, politischen und tabubehafteten Themen in Verbindung mit Illustrationen. Käsmayr ist zudem Mitglied im Vorstand der Kurt Wolff Stiftung, die sich für eine vielfältige Verlags- und Literaturszene einsetzt und eine strukturelle Förderung von unabhängigen Verlagen fordert.
Gefördert durch das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.
Hinweis: Der Veranstaltungsort ist durch eine schmale Tür mit einer Steinstufe erreichbar. Innerhalb des Ortes ist wenig Platz. Bitte sagen Sie uns bei der Reservierung Bescheid, falls Sie mit Rollstuhl kommen.